Am ersten Tag in San Pedro sind wir zur Laguna de Chaxa in den Nationalpark Reserva Nacional „Los Flamencos“ gefahren. Hier konnten wir Flamingos und andere Wasservögel in der Lagune Chaxa beobachten. Im Anschluss führen wir hinauf zur Latina Miscanti, die auf 4100 Höhenmeter an Fuß des Vulkans Miscanti liegt. Leider war diese, aufgrund des Wetters geschlossen. Bei Minus 2 Grad bekamen wir schon mal einen Vorgeschmack auf das, was uns die nächsten Tage erwartet. Auf dem Weg dorthin und zurück konnten wir wieder Guanakos und Füchse sehen. Es sollte wohl auch Nandus zu sehen geben- leider nicht für unsere Augen.
Am zweiten Tag in San Pedro stehen wir sehr früh (4:40h) und fahren hinauf zum El Tatio, dem höchst gelegenen Geysirfeld der Welt (4300 Höhenmeter), um die aufsteigenden Dämpfe bei -7 Grad in der Morgendämmerung und bei Sonnenaufgang um kurz nach 7 Uhr zu sehen. Um kurz nach 8 Uhr war das Spektakel dann vorbei und wir völlig durchgefroren.
Um uns wieder aufzuwärmen fahren wir in die nahegelegenen Termas de Puritama. Die auf 3500 Höhenmeter gelegenen natürlichen Pools füllen sich mit 33 Grad warmen schwefelhaltigen und mineralreichen Wasser aus den Tiefen den Anden. Entspannung pur.
Wieder zurück in San Pedro tun wir noch was für das leibliche Wohl und fahren am frühen Abend noch zum Mirador Likan- Antay, um von dort die Anden im Licht der untergehenden Sonne zu bestaunen.
Der dritte Tag soll als Vorbereitung auf unsere Tour auf den Cerro Toco dienen. Der Cerro Toco ist ein Vulkan in den Anden mit 5600 Höhenmeter und soll der am einfachsten zu erklimmen Berg dieser Höhe hier sein. Wir fahren ins Valle de Arcoiris, um dort auf etwas über 3000 Metern Höhe ein paar Kilometer und ein paar Höhenmeter zu erwandern. Nach ca. 10 Kilometern zurück am Auto erwarten uns dort ein paar wilde Esel, die sehr zutraulich erscheinen. Auf der Rückfahrt nach San Pedro machen wir noch Halt bei Yerbas Buenas, einer Felsformation mit Petroglyphen. Petroglyphen sind in Stein gearbeitete Bilder aus prähistorischer Zeit.
Am vierten Tag wollen wir versuchen, den Cerro Toco, den einfachsten der 5000er in den Anden zu erklimmen. Leider blieb es auch nur beim dem Versuch. Als wir aus San Pedro in Richtung der Anden aufbrechen kommen wir an eine Straßensperre. Hier stehen auch schon einige LKW und Verschiedene Touranbieter mit ihren Kunden. Die nehmen diese Straßensperre alle recht gelassen und sagen uns, dass die Straße wohl um 8 oder 9 Uhr wieder aufgemacht wird und man wohl nur nicht nach Argentinien kommt. Kurze Zeit später winkt uns ein Carabinero zu sich und fragt wohl, wo wir hin wollen. Unser Spanisch ist leider nicht so gut und wir sagen ihm, dass wir zum Cerro Toco wollen. Er lässt und leider nicht durch. Also fahren wir zurück ins Hotel und überlegen, was wir nun mit dem Tag anfangen. Wir finden über eine Wander App eine Rundwanderung in direkter Nähe im Salzgebirge und fahren dort hin.
Wir laufen durch einen Canyon und bestaunen immer wieder die Macht der Natur. In der manchmal doch recht engen Schlucht kommt man sich schon sehr klein vor. Wir können vorbei an der kleinen Kirche San Isidro, die vor dem blauen Himmel und dem rosa Gestein sehr trotzig wirkt. Wir laufen ein Stück am Nach San Pedro entlang bis zu der Stelle, wo wir die Flussseite wechseln müssen. Furten ist mit dem Auto immer recht leicht. Bei mehr als knöcheltiefem, schlammigen und eisigem Wasser ist das nicht mehr so lustig. Wir fragen uns, wo in der trockensten Wüste der Welt so viel Wasser her kommt. Nach ein paar Versuchen mit eher mäßigem Erfolg, die Seite zu wechseln, entscheiden wir uns, lieber auf dieser Flussseite zurück zu gehen.
Am Tag fünf unserer Zeit in San Pedro de Atacama starten wir den zweiten Versuch, den Cerro Toco zu bezwingen. Wir verlassen gegen neun Uhr unsere Unterkunft und ein Blick auf den wolkenverhangenen Berg macht uns wenig Hoffnung. Die Passstraße ist diesmal nicht gesperrt, sodass wir schon mal weiter sind als beim ersten Versuch. Auf dem Weg nach oben überholen wir viele LKW, die im Schneckentempo in Richtung Argentinien unterwegs sind. Bei 150 km bis zur Grenze haben die eine verdammt lange Fahrt vor sich. Bei etwas über 4000 Höhenmetern biegen wir auf die Piste Richtung Cerro Toco ab auch hier gibt es keine Sperrungen und unsere unsere Vorfreude und Aufgeregtheit steigen Höhenmeter um Höhenmeter. Die holprige und gewundene Piste führt uns bis auf 5286 Höhenmeter. Hier, knapp über den Observatorien, ist die letzte Parkmöglichkeit. Das Thermometer im Auto zeigt Minus 8 Grad Außentemperatur, was erstmal nicht so schlimm scheint. Ein Stück vor uns sehen wir eine Gruppe Wanderer, die sich für den Aufstieg fertig machen und sich dabei ganz dick einpacken. Als wir dann aussteigen, wissen wir auch warum. Ein kräftiger, eisiger Wind lässt die Temperatur auf gefühlte Minus 25 Grad sinken. Schnell fühlen sich unsere Hände und Nasen taub an. Wir laufen ein paar hundert Meter auf und ab und fühlen auf die Höhe bezogen doch recht fit, müssen uns aber eingestehen, dass wir auf die Temperaturen nicht ausreichend genug ausgerüstet sind. Hier siegt die Vernunft über die Abenteuerlust, denn wir möchten unsere Finger und Nasen gern behalten. Schweren Herzens geben wir uns für heute geschlagen und treten die Rückfahrt an. Generell können wir an dieser Stelle aber sagen, dass das ganz nicht für umsonst war. Wir hatten Ausblicke auf die anderen Berge und Vulkane, wie z. Bsp. Den Lincancabur. Auch konnten wir unsere Höhenfestigkeit testen und eine neue persönliche Höhenbestmarke für uns aufstellen, die immerhin auf der Höhe der Mount Everest Basis Camps liegt.
Den restlichen Tag verbringen im idyllischen Hochland und fahren nach Caspana, einem typischen Andendorf. Hier steht die vermutlich älteste Kirche Chiles.