Donnerstag, 1. Mai 2014
Wir starten sehr früh in den nebeligen Morgen und fahren nach Eisenach. Als weitere Vorbereitung auf unseren USA Urlaub und die dortige Wanderwoche wollen wir in 4 Tagen einen Teil des Rennsteigs im Thüringer Wald wandern. In Eisenach stellen wir das Auto am Bahnhof ab und fahren mit der Regiobahn nach Hörschel. Hier beginnt der Rennsteig am Ufer der Werra.
Der Nebel lichtet sich im Laufe des Vormittag und wir bekommen sogar ein paar Sonnenstrahlen ab. Der Rennsteig selbst führt uns in stetigem Auf und Ab durch den Thüringer Wald. Leider besteht diese Etappe hauptsächlich aus platt gefahrenen Forstwegen. Sonderlich viel Spaß macht das wandern darauf nicht, noch ist damit etwas spektakuläres zu berichten. Bei unserer 2. Pause an der Schutzhütte „Wilde Sau“ hören wir Donnergrollen in der Ferne. In der Hoffnung, nichts davon abzubekommen, laufen wir weiter. Am frühen Nachmittag aber erwischt es uns doch noch. Es regnet und regnet und regnet und scheint kein Ende finden zu wollen. Ca. 30 Minuten vor unserem Etappenziel – dem Campingplatz am Altenberger See in Wilhelmsthal – kommen an eine Schutzhütte. Hier spricht Alex das magische Wort „Kaffee“ und er holt den Campingkocher raus und zaubert mir eine Tasse Kaffee und wir nutzen die Zeit, etwas zu trocknen und hoffen, dass der Regen nachlässt. Leider ist das nicht so wirklich der Fall, also machen wir und einige Zeit später auf den restlichen Weg zum Campingplatz. Dor angekommen suchen wir die Rezeption und fragen, wo wir unser Zelt aufstellen können – immer noch in der Hoffnung, dass Petrus doch irgendwann noch Gnade mit uns hat und die Schleusen endlich schließt. Leider hat Petrus nicht wirklich Erbarmen mit uns und wir kommen ernsthaft ans Überlegen, wie wir unsere Matten, Schlafsäcke und die wertvollen Dinge und uns ins Zelt und die mittlerweile pitschnassen Sachen wieder trocken bekommen sollen. Auch wissen wir nicht, wie wir bei dem Sauwetter unser Abendessen machen sollen und dabei stellt sich doch auch schon längst der Hunger ein. wir entscheiden kurzerhand, dass wir im Restaurant etwas essen gehen und uns dabei etwas aufwärmen. Da wir für unser Zeltproblem auch nach dem Essen noch keine Lösung haben und uns auch mächtig kalt ist, entscheiden wir uns dazu, nochmal in die Rezeption zu gehen und zu fragen, ob vielleicht noch eine Wandererhütte frei ist und wir haben doch tatsächlich Glück. Der regen hat zwar zwischenzeitlich etwas nachgelassen, aber es ist ja immer noch alles pitschnass. Wir nehmen also die letzte freie Hütte und tragen unser Zeug vom Zeltplatz dort hin. Hier gibt’s sogar eine kleine Terrasse, wo das Zelt über Nacht trocknen kann. Wir trappieren nun alle nassen Sachen um die einzige Heizung in der Hütte und gönnen uns selbst ne heiße Dusche, denn wir wollen ja nicht krank werden. Morgen geht’s dann hoffentlich trocken weiter…
P.S. Der Regen hat doch tatsächlich aufgehört – pünktlich mit unserem Umzug in die Wandererhütte…
Freitag, 3. Mai 2014
Nachdem wir am nächsten Morgen unsere über Nacht glücklicherweise mehr oder weniger getrocknete Ausrüstung wieder verstaut haben verlassen wir den Campingplatz wieder in Richtung Rennsteig. um diesen zu erreichen geht es erst mal eine Stunde lang mehrere hundert Höhenmeter bergauf – also genau das, was wir trainieren wollen. Ein paar Kilometer nach dem Aufstieg erreichen wir die Ruhlaer Hütte, wo wir erst mal ein kleines Päuschen einlegen. Danach verläuft der Weg leicht hügelig bis zum Fuße des Großen Inselsberges, wo uns nochmal ein knackiger Anstieg bevor steht. Oben angekommen sehen wir nichts als ein weiße Wand. Die Gebäude tauchen erst auf, wenn man schon fast mit der Nase dagegen stubst. Hier ober finden wir ein Restaurant mit zugehörigen Souveniershop, wo wir uns mit den obligatorischen Erinnerungsstücken versorgen bevor wir uns an den steilen und steinigen Abstieg machen. Unten gibt es eine Bushaltestelle, von der uns ein Bus zum Campingplatz in Georgenthal bringen soll. Die anderthalbe Stunde Wartezeit bis dahin überbrücken wir mit Kaffee und Kuchen im nahe gelegenen Restaurant. Pünktlich kommt dann auch der Bus und der junge Fahrer bringt uns über die engen, kurvigen und vernebelten Straßen sicher nach Georgenthal, obwohl sein Blick mehr auf seinem iPhone als auf der Straße ist. Da uns noch ein paar Kleinigkeiten für’s Abendessen fehlen und wir Lust auf einen Tee haben statten wir dem örtlichen Supermarkt noch einen Besuch ab bevor wir am Campingplatz einchecken. Der Rest des Abend verläuft nach Plan – Zelt aufbauen, Abendessen, Duschen und ab in den warmen Schlafsack, denn draußen machen sich schon eisige Temperaturen breit.
Die Nacht selbst ist im wahrsten Sinne des Wortes zu Kotzen. Mir geht es plötzlich sehr schlecht und ich muss mich mehrfach übergeben.
Samstag, 4. Mai 2014
Der neue Morgen ist kalt, aber die Sonne lässt sich schon hier und da blicken. Mir geht es noch nicht wirklich viel besser. Das Frühstück beruhigt meinen Magen auch nicht und hin und wieder hab ich das Gefühl, mich wieder übergeben zu müssen. Für heute steht eigentlich eine Etappe von 23 Kilometern an. Wir entscheiden aber, der Gesundheit Vorrang zu geben und brechen die Tour an dieser Stelle ab. Wir nutzen die nächste Möglichkeit nach Eisenach zurück, um dann mit dem Auto wieder nach Hause zu fahren.
Hallo,
ich hoffe, dass es dir wieder besser geht. Das klingt wirklich hart, was ihr da trainiert. Ich denke ja, dass es in den USA bei weitem nicht so nass und ungemütlich wird, vermutlich nichtmal so anstrengend. 😉
Was mich anbelangt, ich muss abwarten. Yellowstone wird dann wohl wirklich der ultimative Test für mich, ob ich unsere große Tour angehe. Ich hatte selbst ja leider einen Rückfall. Heute habe ich wieder einen Orthopädentermin. Mal schauen, was der sagt. Das ist alles so ärgerlich, weil ich ja vor zwei Wochen super drauf war und auch schon wieder leichte Wanderungen trainierte. Jetzt bin ich zumindest wieder schmerzfrei und wieder guter Dinge, aber es fehlen 4 Wochen.
Also: bitte mach dich nicht auch noch kaputt.
Viele Grüße an dich und Alex,
Martin
na, das will ich doch wohl hoffen, dass es in den USA nicht so heftig wird, aber wir wollen trotzdem auf alles vorbereitet sein und nicht vorher aufgeben müssen, weil wir nicht fit genug sind…
Was die Gesundheit betrifft, muss man den Moment halt abwarten…
Ich drück dir die Daumen, dass du auch wieder fit wirst…aber sei vorsichtig. Es bringt ja auch nix, wenn du nen Dauerschaden davon trägst nur weil du dir zu früh zu viel zumutest…manche Dinge brauchen zum Heilen eben ihre Zeit…