15. Juni 2015
Seit gestern sind wir nun unterwegs. Der Flug war pünktlich und verlief problemlos. auf einem ersten Shopping-Stop in Reykjavik konnten wir dann auch alles Nötige für die ersten Tage besorgen. Auch Gas für den Kocher haben die Jungs gleich mit genommen – was man hat, hat man 😉 Nun haben wir noch 2 Stunden Fahrt nach Skógar vor uns, wo wir für die nächsten 4 Nächte unser 5 Personen Zimmer im Hostel beziehen. Das Zimmer ist gerade groß genug für 2 Doppelstockbetten und ein Einzelbett. Mit den Koffern müssen wir da schon ziemlich rangieren.
Zum Thema eng… Auch das Auto – ein Citroen C4 Picasso – war eine ziemliche Punktlandung. 5 Personen, 3 riesen Koffer, ein großer und 2 kleine Rucksäcke – da ist kaum noch Luft. Zum Glück können wir, wenn das Gepäck im Zimmer ist, die Hälfte des Kofferraums in einen weiteren Sitz verwandeln, sodass man hinten nicht mehr wie in einer Sardinenbüchse sitzt.
16. Juni 2015
Heute wollen wir nach Þórsmörk. Wir fahren also zur „Bushaltestelle“ und kaufen uns die Tickets. Einige Zeit später geht’s die Fahrt mit dem „Überlandbus“ los. Dort angekommen wandern wir den 458m hohen Valahnúkur hoch. Oben haben wir leider einen etwas vernebelten Ausblick auf die Täler von Þórsmörk. Auf der anderen Seite des Berges geht es wieder runter. Bei Langidalur überqueren wir die Krossá und laufen weiter bis Básar
Bei Básar nehmen wir den Bus zurück zur Ringstraße. Der Bus ist schon relativ voll besetzt, sodass wir und ganz hinten hin setzen. Hier merkt man die Unebenheiten der Piste besonders gut.Nachdem wir bei Schlagloch so herum geschüttelt werden, dass wir mit dem Kopf an der Decke des Busses kräftig anstoßen beschließen wir doch, den vorhandenen Sicherheitsgurt anzulegen. Den Abend beschließen wir mit leckeren selbst gekochten Lachs-Sahne-Nudeln im Hostel.
17. Juni 2015
Eigentlich stand heute ein Ausflug nach Landmannalaugar auf dem Programm. Da der isländische Winter dieses Jahr aber sehr lang war, sind die Straßen dorthin leider noch gesperrt, sodass wir weder mit dem Bus und schon gar nicht mit dem eigenen Auto dorthin kommen. Wir planen also spontan um und statten dem Geysir und dem benachbarten Gullfoss einen Besuch ab. Leider waren beide wieder nur vor grauem Himmel zu sehen. Beeindruckend waren sie aber trotzdem wieder. Nach der langen Fahrerei besorgen wir uns noch einige Dinge zum Abendessen und fahren zurück ins Hostel.
18. Juni 2015
An diesem Morgen brechen wir etwas früher auf um die Fähre auf die Westmänner Inseln zu erwischen. Wir legen dann auch pünktlich zu der 35 minütigen Überfahrt nach Heimay, der Hauptinsel, ab. Nach einer etwas unruhigen Fahrt dort angekommen steuern wir erst mal den Siminn-Service Point an, um Silvanas nicht funktionierende SIM Karte zu reklamieren. 45 Minuten und 3 Austausch SIM Karten später kann Silvana dann auch endlich ins Netz und Telefonieren und wir können und endlich der Insel widmen. Zuerst gehen wir zur Stabkirche, die die Norweger anlässlich der Feierlichkeiten zu „1000 Jahre Christentum“ den Isländern 2003 geschenkt haben. Auf dem Weg dorthin passieren wir die erstarrte Lava des Vulkan Ausbruchs von 1973, die von der lokalen Feuerwehr mit Meerwasser gestoppt werden konnte. Ein halb zerstörter Wassertank zeugt von der Zerstörungskraft der sich heranwälzenden Gesteinsmasse, die schon einen Teil des Hafens unter sich begrub. Bei der Besichtigung des kleinen Medizinmuseums am Hafen bekommen wir von dem dortigen angestellten erzählt, dass es im See- und Naturmuseum einen lebenden Puffin zu sehen gibt. Da kennen die 2 Mädels (Katrin und Silvana) kein Halten mehr und müssen direkt dahin. Im Museum gibt es 2 jüngere und 2 ältere Puffins, die dort gepflegt werden, da sie von ihren Eltern verlassen wurden. Sie sind mittlerweile ganz zahm und lassen sich streicheln. Hier verlieren sogar die Jungs ihre Herzen an die kleinen Racker 😉
Um auch ein paar Kollegen in freier Wildbahn zu sehen steigen wir dann die steilen Berge hinauf zu den Klippen der Insel. Je höher wir kommen desto nebeliger wird es und plötzlich stehen wir am Abgrund und werden von den an den Klippen lebenden Möwen beschimpft und teilweise angegriffen. Je weiter wir gehen desto stürmischer wird es und wir trauen uns nur noch auf allen vieren an den Rand der Klippen. Papageientaucher ließen sich bis hier her noch keine blicken. Erst auf dem Abstieg schimmerten hoch oben auf den Felsen einige von ihnen durch den Nebel. Wir steigen also weiter hinab. Bevor es zurück auf die große Insel 😉 geht gibt es noch eine kleine Stärkung.
Inzwischen wagt sich sogar die Sonne hervor und wir legen auf dem Heimweg noch einen Stop am Seljalandsfoss ein, um diesen mit blauem Himmel und im Abendlicht zu fotografieren. Einige 100 Meter weiter befindet sich der Gliufrabui – ein verstecktes Juwel unter den isländischen Wasserfällen. Um diesen zu sehen ist eine kleine Kletterpartie notwendig.
Zurück am Hostel nutzen wir das immer noch schöne Wetter und gehen die vielen hundert Stufen am Skogafoss hinauf und folgen dem Skogafluss noch etwas Stromaufwärts. Da Silvana sich mit ihrem Kameragurt verletzte und es außerdem schon sehr spät ist, verschieben wir die weitere Wanderung zum Pass auf morgen.
19. Juni 2015
Nach der letzten Nacht im Hostel müssen wir morgens erst mal wieder unser ganzes Gepäck im Auto verstauen und auschecken. Dann machen wir uns zum zweiten Mal auf, die unzähligen Stufen am Skogafoss hinauf zu steigen. Anfangs ist das Wetter noch sehr schön und die Sicht auf die vielen kleineren Wasserfälle stromaufwärts noch recht klar. Je weiter wir gehen und je höher wir steigen desto dichter wird jedoch der Nebel und die atemberaubende Landschaft verschwindet hinter einer dichten Nebelwand. Nach ca. 3 Kilometern und von der eigentlichen Passhöhe noch weit entfernt, beschließen wir umzukehren. Nach einem aufwärmenden Kaffee im Restaurant des Hotels Skogafoss machen wir uns auf den Weg in unsere neue Bleibe – nicht ohne einen Zwischenstopp am Kap Dyrholaey Und am Black Beach einzulegen, um vielleicht doch noch ein paar frei lebende Papageientaucher zu sehen. Wie beim letzten Mal vor zwei Jahren waren am Kap kaum welche zu sehen. Zarina berichtet uns, dass sie im letzten Sommer massenhaft Papageientaucher in den Felsen über dem benachbarten Black Beach gesehen hat. Also versuchen wir unser Glück dort. Aber auch hier waren die Felsen hauptsächlich von Möwen besiedelt. Weiter draußen auf dem Meer konnten wir mit unseren Kameras viele der kleinen putzigen Racker wie verlorene Quietscheentchen treiben sehen. Der Black Beach selbst war aber mächtig beeindruckend mit seinem schwarzen Kies und den unwirklich wirkenden Basalthöhlen.
Weiter geht die Reise nun zum Laki Hotel mit seinen Cottages in Kirkjuaejarklaustri.
20. Juni 2015
Auch heute müssen wir wieder von unserem ursprünglichen Plan – einer Bustour zu den Laki Kratern – absehen, da die Straßen dorthin witterungsbedingt, wie auch nach Landmannalaugar, gesperrt sind. Wir ziehen daher den Besuch des Skaftafell Nationalparks, der eigentlich für übermorgen angedacht war, vor. Dort lassen wir uns erst mal mit der üblichen Touristenhorde zum Svartifoss – einem ganz hübschen Wasserfall mit Basaltsäulen – treiben.
Vom Wasserfall aus folgen wir dann dem Pfad hinab ins Morsatal. Nach 10 km endet das Tal am Morsalon (Gletschersee) vor dem Morsajökull (Gletscher). Nach der langen Wanderung glühen die Schluppen ganz mächtig und wir halten sie in das eiskalte Wasser. In der angenehmen Nachmittagssonne, umschwirrt von kleinen Biestern (fliegen oder Mücken – da sind wir uns nicht ganz einig), trinken wir noch einen heißen Kaffee bevor wir uns auf den Rückweg machen. Dieser führt uns über schwankende Brücken zwei Mal über den Fluss und verläuft ansonsten größtenteils über öde Steinwüste. Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir wieder an unserem Auto und machen uns auf den Heimweg.
21. Juni 2015
Auch heute Morgen müssen wir wieder die lange Fahrt bis zur Gletscherlagune Jökullsarlon auf uns nehmen. Durch Abbrechen und Abschmelzen des Breidnerjökull (Gletscher) entstand hier in den letzten 80 Jahren ein riesiger Gletschersee, der inzwischen auf 25km² angewachsen ist. Auf einem Schnellboot machen wir eine rasante Fahrt über den See zwischen glitzernden und blau schimmernden Eisbergen hindurch bis wenige 100 Meter an den Gletscher heran. Ein Grollen, verursacht durch herabstürzende Eismassen, zeugt von der ständigen Bewegung des Gletschers. Nach ein paar Runden um kristallklare Eisformationen geht es wieder zurück auf festen Boden.
Die letzten Tage hatten es mit ihren Wanderungen schon ganz gut in sich – daher beschließen wir, den heutigen Tag entspannt zu Ende zu bringen. Bevor wir uns aber auf den Rückweg machen, buchen wir noch eine geführte Gletscherwanderung im Skaftafell Nationalpark für den morgigen Tag.
Nach einem selbst zubereiteten Essen in unseren Cottages und dem darauf folgenden schlechten Gewissen machen wir noch eine kleine knapp 3,5 km lange Wanderung in der näheren Umgebung den Systrafoss hinauf zum Systravatn auf dem Hochplateau. Wieder zurück im Hotel gibt’s noch ein Bierchen an der Hotelbar als Absacker.
22. Juni 2015
Zum 3. Mal machen wir die 65 km lange Fahrt nach Skaftafell (leider waren hier alle Hotels schon ausgebucht), wo unsere heute anstehende Gletscherwanderung startet. Nachdem man uns mit „Globetrotter“ und einer Eis Axt ausgestattet hat wurden wir mit einem alten gelben amerikanischen Schulbus zu den Klängen von „Bohemien Rhapsodie“ und anderen Rock-Klassikern zum Startpunkt der Wanderung gefahren. Nach ein paar Metern über Schotter und Geröll legen wir nach Anweisung unseres Guides die „Globetrotter“ an und erfahren, wie man sich damit auf dem Gletschereis zu bewegen hat. Und schon geht es los und wir laufen tatsächlich auf dem Gletscher. Während dieser Wanderung erfahren wir viel Interessantes und faszinierendes über Gletscher im Allgemeinen und wie viel dieser hier in den letzten Jahren geschrumpft ist.
Nach 3 Stunden fahren wir zurück in unsere Cottages, holen unser Badezeug und fahren ins örtliche Schwimmbad zum Wellness machen. Alex hat darauf keine Lust und macht lieber noch eine kleine Wanderung nahe der Ortschaft.
23. Juni 2015
Heute haben wir die lange Fahrt nach Egilstadir vor uns. Die erste 1,5 Stunden Fahrt bis zur Gletscherlagune kennen wir ja bereits von den vielen Fahrten der Vortage. Eine halbe Stunde später erreichen wir die kleine Hafenstadt Höfn, wo wir eine kleine Rast einlegen. Weiter Richtung Osten wird es immer bergiger und oft schimmert zu unserer Rechten der blaue Ozean während auf der anderen Seite bis zu tausende Meter hohe Felsen aufragen. Die Straße schlängelt sich landein landaus an den Fjorden entlang. Zuletzt nehmen wir dann eine Abkürzung über den Oxipass, eine steile Schotter Piste über die Berge ins Landesinnere vorbei an Schnee, Eis und reißenden Gebirgsbächen. Nach dem Pass ist es dann nur noch ein Katzensprung nach Egilstadir, der größten Stadt im Osten Islands. Am Ufer des Lagarfljót beziehen wir dann unser heimeliges 5-Personen Cottage, auf dessen Terrasse auch ein Gasgrill steht. Wir decken uns also im örtlichen Supermarkt mit Grillgut ein und lassen den Abend bei einem gemütlichen BBQ ausklingen. Später drehen wir nochmal eine kleine Runde…
24. Juni 2015
Heute unternehmen wir einen weiteren Versuch, Puffins lebendig und in freier Wildbahn zu erleben. Dazu fahren wir nach Höfn am Borgafjordur über den Dörfjöll-Pass. Dieses Höfn ist ein winziger Ort am Ende der Straße 94, der einzigen Straße, die in dieses einsame abgeschiedene Tal führt.
An einem Felsen im Hafen erwartet uns ein buntes Treiben der verschiedensten Vogelarten – auch unsere kleinen Puffinfreunde sind zahlreich vertreten. Über eine Stunde beobachten und fotografieren wir die kleinen Racker – am liebsten hätten wir uns einen eingepackt 😉 Die vielen anderen Vögel gerieten dabei ziemlich in den Hintergrund. Nur ein kurzes Schauspiel der Erbarmungslosigkeit der Natur lenkte uns kurz von den Puffins ab als eine Entenmama ihre Jungen aus dem Nest ins Meer führen wollte und dabei ein paar der Kleinen Opfer der wartenden Möwen wurden 🙁
Durchgefroren, wie wir nach dieser Stunde am Meer waren, suchen wir uns ein Kaffeehaus zum Aufwärmen. Frisch gestärkt erklimmen wir noch den hiesigen Elfenhügel „Alfastein“, wo die Elfenkönigin und ihre guten Geister wohnen.
Zurück in Egilstadir kaufen wir noch für unser Abendessen ein bevor wir Richtung Hengifoss fahren und diesen nach einem 1stündigen Aufstieg bestaunen können.
Auch heute nutzen wir die Möglichkeit des Grillens und lassen den Tag gemütlich ausklingen.
25. Juni 2015
Heute geht unsere Reise weiter nach Husavik. Auf dem Weg dorthin reiht sich ein Wasserfall an den anderen – einer mächtiger als der andere. Als wir weiter nach Norden kommen taucht irgendwann am Horizont der Berg „Herdobreid“ auf, an dessen Fuße sich die Oase „Herdobreidarhindir“ befindet, wo Alex und Stephan übermorgen ihre Wanderung beginnen werden. Kurze Zeit später steigen alt bekannte Schwefeldämpfe in unsere Nasen und wir erblicken den See Myvatn mit seinen Kratern und legen eine kleine Kaffeepause ein. Mit einem Zwischenstopp am Mächtigen „Godafoss“ geht die Fahrt weiter nach Husavik. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben suchen wir uns ein kleines Fischrestaurant am Hafen. Anschließend brechen wir noch zu einer kleinen Rundfahrt auf, auf der wir den „Dettifoss“, den „Selfoss“ und spät in der Nacht nochmal den „Godafoss“ sehen. Wegen der langen Schotterpassagen dauert die Fahrerei viel länger als gedacht und wir kommen erst kurz vor Mitternacht zurück nach Husavik, wo gerade die Sonne kurz davor zu sein scheint, ins Meer zu versinken. Wir suchen uns ein schönes Aussichtsplätzchen, um dieses Schauspiel so hoch im Norden zu verfolgen. Leider hat die Sonne zur Mittsommerzeit andere Pläne und beginnt schon wieder aufzugehen bevor sie überhaupt untergegangen ist.
26. Juni 2015
Heute ist großer Whalewatching Tag 😉 Husavik ist die Whalewatching-Hauptstadt Europas und auch wir versuchen unser Glück. Wir haben eine Fahrt mit einem Speedboot gebucht. Dazu müssen wir wieder in dicke Anzüge schlüpfen. Nachdem wir im Boot Platz genommen haben gibt es eine kleine Einführung. Wir fahren derweil auf offene Meer hinaus vorbei an Vogelfelsen auf dem auch wieder unsere kleinen Freunde die Papageientaucher leben und wir beobachten auch ein wenig deren Treiben auf dem Wasser. Wieder schaut es so aus als hätte jemand ganz viele Quietscheentchen los gelassen. Auf dem offenen Meer, wo die Riesen regelmäßig gesichtet werden sehen wir mehrmals einen Blauwal und einen Buckelwal. Es ist nicht auszumachen, ob es nicht sogar mehrere Riesen sind, die sich abwechselnd an der Wasseroberfläche zeigen.
Am Abend machen wir uns nochmal auf zum Godafoss in der Hoffnung auf etwas besseres Licht zum Fotografieren…
Dir sind wieder sehr schöne Aufnahmen gelungen. Eine beeindruckende Weite hat dieses Land. Im Sonnenschein wirkt alles so klar und weit, im Nebel etwas gruselig. Ich freu mich schon auf den nächsten Teil.